Manchmal trifft es sich einfach so. Ich habe eine längere Umstiegszeit am Frankfurter Hauptbahnhof. Und ich habe noch einen Gutschein für den Eintritt in die Lounge. Und ich erwische einen Sessel in der ersten Reihe am Fenster. Und es geht auch noch gerade die Sonne unter. So viel auf einmal!

Und so eine Perspektive!

Ich komme zurück von einem Kurs Clownerie. Diesmal hatte ich ihn so benannt: "frei und frech und frohgemut". Wir spielten mit Instrumenten, ausgefallenen Kleidungsstücken und vor allem mit uns selbst - mit unseren Bewegungen und Stimmen, unseren Ausdrucksmöglichkeiten und Ideen. Es war vielfältig und bunt und offen. Denn anders kommt man gar nicht ins Spiel. Alle brauchen je ihren Raum, um sich entfalten zu können; den Mut, ins Spiel hineinzuspringen; die Lust am Ausprobieren; die Ungezwungenheit, sich zu zeigen, so wie man halt ist; die gegenseitige Wertschätzung; das Vertrauen in sich und in die anderen; das große Vergnügen, wenn alles so sein darf und der Druck abfällt, eine tolle Figur abgeben zu müssen. 

Das Besondere dieses Erlebnisses noch in allen Poren und im Sinn und dann dieses Bild. 

Ich sehe den Bahnhof jetzt auch so: Menschen von überall her; sie können kommen und gehen, wie sie es brauchen; ein Zug bringt sie her, mit einem anderen können sie reisen, wohin sie wollen; sie gehen umher in der Wandelhalle (so hieß es doch zumindest früher, oder nicht!?); sie treffen sich; sie sehen sich; sie tragen leichtes oder schweres Gepäck; ihre Kleidung ist verschieden, ihre Vorliebe für bestimmtes Essen auch; manche spielen ein Instrument, andere sogar Theater und bestimmt ist auch ein Clowns darunter, oder eine Clownin, jetzt aber nur am Schalk im Nacken zu erkennen; manche sind müde, andere munter; manche gehen schnell, andere langsam; sie haben je ihre eigene Würde und ihr Menschenrecht; niemand ist mehr wert als jemand anderes; sie haben ihre Lebendigkeit, ihre Hoffnungen, ihre Ideen und ihre Liebe; sie sind da.

Und alles und alle sonnenbeschienen.

Es kommt doch darauf an, wie wir in die Wirklichkeit blicken, nicht wahr!?