Wieder Advent, wie schon im letzten Jahr und davor und auch schon damals in der Kindheit und da davor auch irgendwie immer schon. Immer wieder eine Kerze nach der anderen anzünden und wie mich auf einmal dieser Spruch an der Wand des Theatercafés über Wiederholungen und das immer wieder und immer schon nachdenken lässt. Die Sternchen und die flatternden Engel - für mich ist das auch Advent.  Aber wie jetzt? Solche adventlichen Wiederholungen, selbstverständlich, eingebunden in den Kreislauf des Jahres können ja etwas Beruhigendes haben. Wo doch alles immer neu, einzigartig, besonders sein soll. Hier bleibt alles, wie es immer schon war und immer wieder gemacht wird. Nur dass die Kränze, Schalen, Moosunterlagen wechseln, in denen die Kerzen stehen. Ganz anders in meinen Humorseminaren! Da ist dieser Satz "Das haben wir immer schon so gemacht!" einfach nur eine lästige Phrase. Ein pauschaler Satz, der ablenken will, oder eher noch blockieren. Unbegründet kommt er daher und schmettert ab, was andere vermutlich an Veränderungsvorschlägen gemacht haben. Alle kennen diesen Satz, in allen Institutionen und Arbeitszusammenhängen wird er ausgesprochen, und alle sind genervt davon. Was kann darauf mit Humor erwidert werden, so dass auch mal was Anderes eine Chance hat? Mit Humor, das würde bedeuten, die Beteiligten entspannen sich, öffnen sich, blicken anders auf die Situation, und am Ende können alle erleichtert lachen, niemand ist blamiert, niemand hat gewonnen. Aus unserem Übungsrepertoire ein paar Beispiele:Jemand reagiert singend: "Und immer, immer wieder geht die Sonne auf..."Und noch jemand singt: "Immer wieder sonntags ..." (wer eben noch so alte Schlager kennt ;-)Dann eine Rückfrage: "Aha, und wie genau habt ihr das gemacht?"Und eine witzigere Rückfrage: "Wann hat das genau angefangen?"Verblüffen könnte auch die völlige Zustimmung: "Na gut, dann lassen wir es jetzt auch so!" Oder eben: "Und, habt ihr Lust, es weiterhin so zu machen?" Hätten Sie, hättest Du noch weitere Vorschläge? Ich nehme sie gerne auf!  Es kommt natürlich auf die humorvolle Haltung dabei an. Wer konfrontieren will, wird vermutlich die Fronten eher verhärten. Wer es spielerisch angeht, auch was riskiert und seine und ihre Phantasie auslebt, kann sie aufbrechen und wieder anders in Kontakt kommen. Nur, manchmal lohnt es sich aber doch, alles immer wieder zu machen. Die Kerzen anzuzünden, auch wenn man irgendwie vergessen hat, wieso und warum. Auf Weihnachten zu warten, auch wenn unklar geworden ist, auf was man da eigentlich wartet. Das Weihnachtsoratorium zu hören, bei dem man schon fast mitsingen kann. Das Leben lieben, auch wenn es mitunter schwer ist. Den eigenen Träumen trauen, auch wenn es so scheint, als gäbe es nur Hindernisse auf dem Weg zu ihrer Verwirklichung. Was anpacken, einfach was machen, was einem schon länger richtig und sinnvoll erscheint. Andere finden, die auch lieber mal Unsinn machen, als sich zuviel Sinn vorschreiben zu lassen. Ich freue mich schon auf das nächste Kerzchen und will mal weiterüberlegen, was ich jetzt immer wieder machen will und was sich immer schon einfach überlebt hat.